Wie Du das Transaktionale Stressmodell von Lazarus zur Stressbewältigung nutzen kannst
Unter dem transaktionalem Stressmodell von Lazarus versteht man ein Modell zur Stressbewältigung, das vom amerikanischen Psychologen Richard Lazarus entwickelt und 1984 veröffentlicht wurde. Stress selbst, kommt durch ein Ungleichgewicht zwischen bestimmten Anforderungen an eine Person und der Möglichkeit diese Situation zu bewältigen, zustande. Richard Lazarus erkannte den engen Zusammenhang zwischen Gefühlen, Emotionen und Stress.
Die Geschichte des transaktionalen Stressmodells von Lazarus
Interesse an der Stressforschung zeigte in den sechziger Jahren, vor allem das Militär.
Nach dem Zweiten Weltkrieg litten viele Teilnehmer des Krieges an posttraumatischen Störungen. Es sollten die Gründe ermittelt werden, warum viele der Soldaten während des Kampfeinsatzes und der Zeit danach, eine verminderte Leistungsfähigkeit, psychisch bedingte Fehlleistungen oder motorische Mangelerscheinungen aufwiesen. Die Stressforschung sollte dabei helfen, Fehlfunktionen zu minimieren und mit effektiveren Trainingsmethoden „bessere“ Soldaten zu erreichen. Einige Jahre später, beachtete man die Stressforschung auch im zivilen Bereich. Die Forscher wollten eine bessere Vorbereitung auf Zeiten von erhöhten Stress wie z.B. die Zeit der Schwangerschaft oder der Elternschaft, den Stress bei Vorstellung- und Prüfungssituationen, sowie Überforderungen am Arbeitsplatz erreichen. Man versuchte, die unterschiedlichsten Stresssituationen zu analysieren und mögliche Gegenreaktionen zu erschließen.

Die damals bestimmenden Behavioristen untersuchten vorerst aber nur die Stresssituation an sich und schenkten der individuellen Person, die dem Stress ausgesetzt war, wenig Beachtung. Stress beruhte für sie auf nur auf zwei Faktoren, dem Reiz und der Reaktion.
Richard Lazarus war einer der Ersten, die behaupteten, Stress, würde durch eine weitere Komponente bestimmt, nämlich von derjenigen Person, auf die der Stressreiz wirkt. Darauf aufbauend, entwickelte er das transaktionale Stressmodell nach Lazarus.
Das transaktionale Stressmodell von Lazarus
Die Stresssituation ist nicht nur vom Stressreiz, sondern auch abhängig von der Person, welche dem Stressreiz ausgesetzt ist. Nicht bei jedem löst eine bestimmte Situation Stress aus. Stress entsteht daher nur, wenn Du die Situation als stressend erlebst. Diese Wechselwirkung wird als Transaktion bezeichnet.
Als Beispiel kann man eine Prüfungssituation heranziehen. Bist Du gut vorbereitet, wird die Prüfung für Dich keinen Stress auslösen, fühlst Du Dich jedoch im Prüfungsgebiet unsicher, wirst Du nervös werden und die Prüfung wird für Dich bedrohlichen Stress auslösen.
Das transaktionale Stressmodell von Lazarus geht zunächst von zwei Phasen, nämlich der Bewertungsphase und der nachfolgenden Bewältigungsphase aus. Zuerst prüfst Du, ob die vorliegende Gegebenheit Dein subjektive Wohlbefinden beeinflusst. Danach wirst Du über eine Handlung nachdenken, die Dich wieder ins Gleichgewicht bringt.
Der Psychologe Lazarus unterscheidet drei Phasen der Bewertung, die primäre Bewertung, die sekundäre Bewertung und die Neubewertung.
Die primäre Bewertung
Die primäre Bewertung im Stressmodell von Lazarus:
Bei der primären Bewertung wird die vorliegende Situation subjektiv entweder als bedeutungslos, als angenehm oder als schädlich (stressend) beurteilt. Empfindest Du eine Gegebenheit als stressauslösend, kannst Du dabei weitere drei Unterscheidungen treffen. Die Situation wird von Dir als herausfordernd, als schädigend oder als bedrohend beurteilt werden.
Die sekundäre Bewertung
Die sekundäre Bewertung einer Situation im Stressmodell von Lazarus:
Während der sekundären Bewertung analysierst Du laut dem Stressmodell von Lazarus die Bewältigung der Situation anhand Deiner Möglichkeiten. Diese beinhalten die Fähigkeiten, die Du erworben hast, aber auch Dein Selbstvertrauen, Dein Glaube, Deine finanzielle Situation oder die Einschätzung wer Dir helfen könnte. Je weniger Deine „Ressourcen“ für die Bewältigung der Situation ausreichen, desto unsicherer wirst Du und umso intensiver wird die Stressreaktion ausfallen. Das Entstehen von Stress hatte früher den Sinn bei einer akuten Gefahr mittels der Ausschüttung von Hormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol einen Reflex auszulösen und das Fluchtverhalten in Gang zu setzen.
Dies war in Urzeiten z.B. beim Angriff von Tieren wirklich sinnvoll und wichtig. Heutzutage haben wir keine Situationen, wo Flucht helfen würde, heute entsteht durch Stress Angst, Hektik, muskuläre Anspannung, der Blutdruck steigt, die Hormonsituation ändert sich, Ärger oder der Zustand der Hilflosigkeit können auftreten. Erscheint Dir die Situation ausweglos, wirst Du vielleicht eine negative Handlung setzen, z.B. aggressiv werden, dich zurückziehen,die Situation wegleugnen, oder dich mit Alkohol betäuben.
Setzt Du Handlungen, die den Stress abwehren, wird sich dabei entweder Erfolg oder Misserfolg einstellen, daraus wirst Du im Laufe der Zeit lernen, die richtigen Strategien gegen den Stress einzusetzen. Das Entwerfen einer Bewältigungsstrategie wird im Stressmodell von Lazarus als „Coping“ bezeichnet.
Die Neubewertung der Situation
Die Neubewertung der Situation im Stressmodell von Lazarus:
Durch das Setzen einer Strategie gegen den Stress wird sich entweder Erfolg bei der
Bewältigung zeigen oder die Situation wird zur Bedrohung wenn Du keine adäquate Gegenmaßnahme setzen kannst. Jedenfalls wird die Situation nach dem Setzen einer Gegenmaßnahme neu bewertet (Reappraisal).

Die drei Arten der Stressbewältigung (Copings)
Im Stressmodell von Lazarus gibt es drei Arten der Bewältigung von Problemsituationen, das problemorientierte Coping, die emotionsorientierte Stressbewältigung und letztlich das bewertungsorientierte Coping.
Problemorientierte Stressbewältigung
Beim problemorientierten Coping wirst Du versuchen, durch Suchen von hilfreichen Informationen, durch das Setzen oder Unterlassen von Handlungen die Stresssituation zu ändern. Eine weitere Möglichkeit wäre auch, dass Du dich der neuen Situation anpasst.
Emotionsorientiertes Coping
Die „intrapsychische“ Bewältigungsstrategie bezieht sich darauf, Deine, durch den Stress entstandene Erregungssituation wieder abzubauen.
Bewertungsorientierte Stressbewältigung
Die neue Bewertung nach dem Setzen einer Gegenmaßnahme, ob erfolgreich oder nicht, kann ein adäquates Verhältnis zum ursprünglichen Problem schaffen. Eine bedrohliche Situation, kann für Dich dabei zur Herausforderung werden. Dies kann Dir aber nur dann gelingen, wenn Du eine absehbare Lösung für Dein Problem findest.
Die drei Bewältigungsstrategien sollten in Kombination miteinander, helfen, Dein Problem zu bewältigen.
Wie kannst Du persönlich vom transaktionalen Stressmodell von Lazarus profitieren?
Du selbst bist Herr/in der Lage und hast es in der Hand ob Du Stress hast oder nicht.
Überlege in welchen Situationen, Stressoren bei Dir auftreten.
Das was Dich aus dem Konzept bringt, ist meistens vermeidbar. Zum Beispiel, indem Du keine Unordnung zulässt. Damit kannst Du jederzeit, das Gewünschte finden.
Hast Du eine Prüfung vor Dir, beginne rechtzeitig mit dem Lernen und stell Dir die Situation der Prüfung immer wieder vor. Dadurch trainierst Du mit der Prüfungssituation umzugehen. Bilde Lerngruppen und bereite Deine Freunde oder Deinen Partner darauf vor, dass Du Zeit zum Lernen brauchst.
Versuche, nicht immer perfekt sein zu wollen. Perfektionismus löst oft Stress aus. Nimm Dir kleine Ziele vor, die erreichbar sind.
Menschen erleben Stress sehr unterschiedlich, da sie die Situationen individuell beurteilen. Laut dem Stressmodell von Lazarus klingt es relativ einfach Stress abzubauen. Du solltest jedenfalls versuchen, deine persönlichen Auslöser von Stress zu identifizieren und diese Stressoren auslöschen. Emotionalen Stress kannst Du abbauen, indem indem Du Sport machst, oder Joga bzw. Autogenes Training anwendest. Hast Du ein Problem gut gelöst, belohne Dich dafür.