Wenn man Angst hat, etwas Wichtiges zu verpassen – sozialer Druck durch FOMO
FOMO (Fear of Missing out) ist eine Form der Angst, dass man ein besonderes Ereignis oder eine wichtige soziale Interaktion verpassen könnte. Der Betroffene ist besorgt, dass er nicht mehr auf dem aktuellen Stand der anderen Mitglieder der Gesellschaft ist. Diese Sorge ist oft mit den sozialen Netzwerken oder mit Mobiltelefonen verbunden und kann durch den Druck der sozialen Medien noch verstärkt werden.
FOMO wird als erste Social-Media-Krankheit des 21. Jahrhundert bezeichnet. FOMO gibt es in zwei verschiedenen Formen: in Verbindung mit Social Media und ohne Verbindung mit Social Media.
Durch die Teilnahme an den Sozialen Medien sehen viele Nutzer, welche Erlebnisse und Reisen andere Menschen oder eigene Freunde machen. Auf Instagram, Facebook, Twitter und Co kann man miterleben, was andere Personen gerade alles Spannendes erleben. Anschließend zieht man den Vergleich zu seinem eigenen Leben und merkt, dass dieses sehr viel langweiliger ist und man viel weniger erlebt als die anderen. So entsteht ein sozialer Druck, dass man mit der Gruppe nicht richtig mithalten kann. Menschen, die an Fear of Missing out leiden, werden frustriert oder bekommen Depressionen.
Die vielen Wahlmöglichkeiten in der modernen Gesellschaft können ebenfalls zu FOMO führen. Im Studium, im Job, bei der Partnerwahl und in der Freizeit gibt es unzählige Wahlmöglichkeiten. Dies kann zu einer inneren Unruhe und sogar zu Schlafstörungen führen, da man ständig die Sorge hat, ein vielleicht noch besseres Ereignis zu verpassen. Sehr oft verlieren Personen, die an FOMO leiden, die Fähigkeit, eigene positive Erlebnisse zu genießen.
Symptome von Fear of missing out im Beruf
Es gibt auch im Berufsalltag das Gefühl, ständig etwas Wichtiges zu verpassen. Dieses Gefühl kann durch die Erwartungshaltungen des sozialen Umfeldes noch verstärkt werden. Menschen, die unter FOMO leiden, versuchen, immer mehr zu machen und sich auf möglichst vielen sozialen Kanälen gleichzeitig zu informieren. Instagram, Twitter, Pinterest, Facebook, E-Mail – überall möchte man immer auf dem neuesten Stand sein, um mit den Kollegen mithalten zu können. Mit diesem Verhalten setzt man sich ständig selbst unter Druck.
Es kann grundsätzlich jedem passieren, an der Fear of Missing out zu leiden. Eine der Ursachen für FOMO ist unser schnelllebiges und reizüberflutetes Arbeitsumfeld. Berufstätige, die an FOMO leiden, machen sich Sorgen, dass sie eine wichtige berufliche Gelegenheit verpassen könnten. Gleichzeitig ärgern sie sich über Entscheidungen, die sie falsch getroffen haben. Dazu kommt eine diffuse Furcht vor einer sozialen Ausgrenzung. Ein regelmäßiger sozialer Austausch ist für jeden Menschen sehr wichtig.
Im Prinzip steht hinter dem Symptom FOMO das Bedürfnis nach sozialem Anschluss, gesellschaftlicher Anerkennung, Sicherheit und Kontrolle. So ist die Fear of Missing out eine direkte Folge des Leistungsprinzips in der Gesellschaft und im beruflichen Alltag.
Möglichkeiten, im Berufsalltag mit FOMO umzugehen:
- Allgemein den Medienkonsum reduzieren
- Singletasking, kein Multitasking
- Schwerpunkt auf die eigenen Bedürfnisse und Maßstäbe richten.
- Aufhören, sich ständig mit den Kollegen zu vergleichen.
Im Beruf sollte man sich Ziele setzen und sich persönlich klare Strukturen geben. Es gibt auch die Möglichkeit, einfach einmal bewusst das Gegenteil zu machen, und auf alle sozialen Medien möglichst zu verzichten. So erfüllt man mit Absicht nicht die Erwartungen und hört damit auf, sich ständig zu optimieren.
Wie entsteht Isolation durch Social Media?
Viele Internetnutzer posten im Netz spannende und ansprechende Erlebnisse. Bilder von Reisen, eine komplett vegane Ernährung, besonders schlanke Frauen, zahlreiche Freunde und Kontakte – das alles kann man bei vielen Nutzern im Netz bewundern. Vielen Menschen kommen dann Zweifel an sich selbst und ihrem eigenen Leben, da sie bei den geposteten Events nicht mithalten können. Sie beginnen, sich von ihrem eigenen privaten Umfeld zu isolieren und steigern ihren Konsum von Social Media immer weiter.
Soziale Isolation beschreibt einen Zustand, bei dem Menschen das Gefühl haben, keinen intensiven Austausch mit anderen zu haben. Ihnen fehlt ein Gefühl von Zugehörigkeit und erfüllte Beziehungen zu anderen Menschen. Der Vergleich mit dem Leben von anderen im Internet erzeugt Minderwertigkeitskomplexe, Neid oder Depressionen. Man bekommt das Gefühl, man ist selbst nicht gut genug für die Gesellschaft. So zeigen Studien, dass soziale Medien sich negativ auf die eigene Stimmung und auf das Selbstbewusstsein auswirken können.

Ab wann hat man FOMO?
Wie merkt man, dass man Symptome von FOMO hat?
- Betroffene vergleichen ihr Leben ständig mit dem Leben von anderen Menschen oder von Freunden. Dieses Verhalten wird durch die sozialen Netzwerke deutlich verstärkt.
- Menschen, die an Fear of Missing out leiden, werden unsicher oder bekommen Zweifel an ihren persönlichen Entscheidungen, wenn sie im Internet sehen, was andere Menschen Schönes erleben.
- Menschen werden nervös oder fühlen sich unwohl, wenn sie nicht genau wissen, was ihre Bekannten gerade machen.
- Wenn man weiß, dass sich Freunde gerade treffen und zusammen Spaß haben, leidet man darunter.
- Es entsteht sehr viel Stress, weil man den Druck verspürt, ständig in den sozialen Netzwerken unterwegs zu sein.
- Betroffene sind andauernd in sozialen Netzwerken aktiv, auch wenn sie mit anderen essen oder etwas unternehmen.
- Man verspürt den Druck, ständig neue Events zu posten, um bei den anderen mithalten zu können.
- Selbst während des Autofahrens schauen FOMO-Erkrankte ständig auf ihr Smartphone.
- Während der Arbeit ist man unkonzentriert, weil man lieber online sine möchte.
Sofortmaßnahmen gegen FOMO: 5 hilfreiche Tipps
1. Lerne, Dinge zu genießen
Man kann versuchen, alle Sachen, die man im Alltag macht, mit Achtsamkeit zu machen. Man sollte versuchen, möglichst Dinge zu unternehmen, die man gerne macht. Welches Hobby macht mir Freude, welche Menschen treffe ich gerne? An welchen Orten halte ich mich besonders gerne auf?
So sollte man in seinen eigenen Alltag viele Dinge einbauen, die Freude machen und versuchen, die Situationen bewusst zu genießen. Man kann kleine Routinen verändern, bewusst atmen, ein persönliches Ruhe-Ritual finden, ein Tagebuch schreiben oder Dankbarkeit praktizieren.
2. Regelmäßig Digital Detox
Man sollte regelmäßig feste Auszeiten von allen sozialen Medien einplanen. In dieser Zeit kann man komplett auf seinen Laptop, das Internet und das Smartphone verzichten. So kann man zur Ruhe kommen, über eigene Ziele nachdenken und diese später auch umsetzen. Es kann auch helfen, die Youtube-App auf dem Handy einfach zu löschen.

Dann sollte man darauf achten, was man googelt und wem man folgt. Man kann sich bei Accounts abmelden, bei denen sich das Stress-Gefühl verstärkt. Die Zeit, die man am Handy verbringt, sollte man vorher festlegen. Es gibt auch Workshops oder Seminare, in denen man lernen kann, ein Leben ohne ständiges Konsumieren von Social Media zu gestalten.
3. Verbringe mehr Zeit mit Dir selbst
Wer an FOMO leidet, vergleicht sich ständig mit anderen: mit den Freunden, den Kollegen oder Influencern im Internet. Deshalb sollte man versuchen, sich mehr um sich selbst zu kümmern. Dafür kann man eigene Routinen entwickeln.
Es gibt viele Hobbies, bei denen man sich um sich selbst kümmern kann: Man kann Fahrrad fahren gehen oder sich eine neue Joggingstrecke suchen, malen, kreativ werden oder ein Tagebuch schreiben. Hobbies, die man gerne mag, sollte man als Routinen in seinen Alltag integrieren.
Es gibt viele Ideen für sogenannte Selfcare-Rituals. Ein entspannendes Vollbad nehmen, das Lieblingsbuch lesen, einen Podcast hören, Yoga-Übungen oder Pilates machen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten.
4. Visualisiere Deinen Traum-Alltag
Wer sich ständig mit anderen vergleicht und unzufrieden ist, sollte sich mehr mit sich selbst und mit seinem eigenen Alltag beschäftigen.
Zunächst ist es hilfreich, sich selbst und seinen Alltag so zu akzeptieren, wie er nun einmal ist. Dann kann man versuchen, seinen Traumalltag zu visualisieren und diese Wünsche dann Schritt für Schritt in die Realität umzusetzen.
Dabei lernt man, sich mehr auf sich selbst zu konzentrieren und herauszufinden, welche Dinge einen selbst eigentlich glücklich machen. Dazu sollte man sich fragen: Wie kann ein Tag aussehen, der mich wirklich glücklich macht? Was ist mir in meinem Leben eigentlich wirklich wichtig? Hierbei können Fantasiereisen hilfreich sein.
5. Schaffe Ordnung und mach es Dir schön
Ein guter Tipp ist es, sein eigenes Zuhause aufzuräumen und möglichst schön zu gestalten. Wer praktische Sachen macht, Dinge sortiert, Sachen ausmistet und verkauft oder weiterverschenkt, ist beschäftigt und kann nicht ständig im Internet scrollen. So verliert man die Angst, dass man etwas Wichtiges verpassen könnte.
Am Ende fühlt man sich in seinem Zuhause richtig wohl und kann mit ein Paar Blumen oder Kerzen auch ein schöne Atmosphäre schaffen. Zum Aufräumen gibt es Anleitungen in verschiedenen Ratgebern und jede Menge Ordnungshelfer.