Vor Dir liegen aufregende Wochen. Eine Schwangerschaft dauert in der Regel zwischen 38 und 41 Wochen – in dieser Zeit kann jede Menge passieren, was Dein Leben mehr oder weniger aus der Bahn wirft. Gerade in den ersten Wochen wirst Du zum ersten Mal spüren, dass eben nicht mehr alles so funktioniert wie gewohnt und sich nicht nur der eigene Körper auf einmal verändert. Hier erfährst Du, weshalb Ruhepausen wichtig sind und was Stress in der Schwangerschaft für Dein Baby und Dich bedeuten kann.
Körperliche Veränderungen in den ersten 12 Schwangerschaftswochen
Innerhalb der ersten Tage nach der Befruchtung passiert schon so einiges im Körper einer schwangeren Frau. Viele Frauen leiden ab der 8. oder 9. Schwangerschaftswoche an Übelkeit und spüren, dass sich eine Art Ekel gegenüber bestimmter Nahrungsmittel einstellt. Das ist bereits der erste Anzeichen dafür, dass Dein Körper ab sofort Dein Leben bestimmt. Du bist zu Veränderungen gezwungen und ganz automatisch passt Du Dich den neuen Bedingungen an.
Gerade mit Übelkeit funktioniert man nicht mehr so wie gewohnt und der Körper zwingt einen zu Ruhepausen. Zwar wird die Übelkeit nicht durch Stress in der Schwangerschaft ausgelöst, aber Du solltest diesen dennoch reduzieren und viel mehr Zeit auf der Couch verbringen. Ekel, Übelkeit und eventuell Erbrechen ist nichts, was Schwangere einfach so übergehen können. Das lässt sich so nebenbei nicht handlen und überspielen. Achte daher darauf, dass Du frühzeitig kürzer trittst. Du musst während der Arbeit nicht heimlich in den Mülleimer spucken oder ständig am Standstreifen auf der Autobahn anhalten. Du darfst und musst Dich ausruhen und solltest tun, was Dir hilft. Keinesfalls aber wie gewohnt funktionieren, denn das wird Dich nur weiter zurück werfen.

Etwas zur Erleichterung: Übelkeit und Erbrechen in der Frühschwangerschaft ist eigentlich ein gutes Zeichen. Das wird Dich vielleicht nicht trösten, aber immerhin ist es nicht nötig sich während dieser Phase Sorgen um den Embryo zu machen. Auch starkes Erbrechen schadet dem Ungeborenen nicht. Und meist ist das Schlimmste nach Ende der 12. Woche überstanden. So lange solltest Du Stress in der Schwangerschaft reduzieren und Dich um Dich kümmern.
Das versteht man unter pränatalem Stress
Pränatal bezeichnet den Zustand vor der Geburt des Kindes. Pränataler Stress ist also ein Stress, der für Dein Kind und Dich während der Schwangerschaft besteht. „Stress“ im klassischen Sinne ist immer auch körperlich mess- und spürbar. Dein Herz schlägt schneller, der Blutdruckt erhöht sich und Du spürst eine innere Unruhe. Wenn wir Stress haben, dann schwitzen wir mehr und stoßen Adrenalin aus. Die meisten Stresssituationen, die sehr akut sind, sind innerhalb einiger Minuten (z.B. bei starker Nervosität) wieder abgeklungen. Unterscheiden müsste man zwar zwischen Aufregung und echtem Stress, aber für kurzzeitige körperliche Reaktionen macht das kaum einen Unterschied. Der größte Problem bei der Entstehung von Stress ist, dass er länger anhält und eben mehr ist als ein kurzer Moment der seelischen Belastung. Stress ist ein Ausnahmezustand, der nicht dauerhaft vorhanden sein sollte. Woran erkennst Du, ob Du unter pränatalem Stress leidest und wie kannst Du ihn reduzieren?
Typische Symptome für Stress in der Schwangerschaft
Du machst Dir vielleicht viele Sorgen über die Zukunft und das hat vielleicht gute Gründe. Möglicherweise steht Deine Beziehung gerade auf der Kippe und Du fürchtest Dich davor als alleinerziehende Mutter zu enden. Aus großen Sorgen entsteht meist Schlafmangel. Im Gegensatz zu dem so genannten Eustress (also positivem Stress) leidest Du in dieser Zeit vermutlich unter Ängsten. Vielleicht entwickelst Du sogar eine Depression und spürst eine tiefe Traurigkeit. Dieser Zustand beschreibt keinesfalls mehr einen guter und aktivierenden Stress, sondern sorgt für eine Belastung, unter der Du Dir zu Recht Sorgen um Dein Baby machst.
Aber was kannst Du tun, wenn sich dieser Stress dennoch nicht vermeiden lässt und wie gefährdet ist Dein Baby, wenn Du während der Schwangerschaft Schicksalsschläge verarbeiten musst?
Wenn sich der Stress nicht vermeiden lässt
Ruhepausen kannst jeder einlegen, der sich dazu zwingt und die nötige Zeit dafür hat (z.B. nicht noch weitere kleine Kinder versorgen muss). Das ist vermutlich keine große Kunst, den Stress zu vermeiden, der sich vermeiden LÄSST. Doch manche Frauen müssen mitten in der Schwangerschaft den Tod eines Elternteils verarbeiten oder die Trennung ihres Partners. Sie müssen funktionieren und trauern dennoch. Da hilft eine Ruhepause oder ein kleiner Mittagsschlaf dann auch nicht gegen die große, ganze Wut, Trauer und Enttäuschung. Dieser Stress in der Schwangerschaft ist wohl das Schlimmste, denn zusätzlich hast Du noch permanent ein schlechtes Gewissen Deinem Baby gegenüber. Du spürst, dass es Dir schlecht geht und weinst viel und stellst Dir vielleicht öfter die Frage, ob das alles Deinem Kind schadet. Das Wichtigste für Dich: Hol‘ Dir Hilfe und sprich‘ über Deine Gedanken.

Den körperlichen Aspekt kannst Du weiterhin mit Deinem/r Gynäkologen/in besprechen. Die Gesundheit Deines Kindes und die Entwicklung lässt sich am besten dort überprüfen und bedarf wahrscheinlich keiner Maßnahmen. Die regelmäßigen Untersuchungen werden Dich beruhigen und Dir zeigen, dass der Stress in der Schwangerschaft für Dein Baby keine Entwicklungsverzögerung oder gar Gesundheitsschäden bedeutet.
Für Dich selbst hingegen solltest Du Dir psychologische Hilfe suchen. Belastungen lassen sich auch behandeln, indem über diese gesprochen wird. Du kannst beispielsweise bei der Caritas Hilfe finden oder bei psychologischen Notdiensten, die in fast jeder größeren Stadt verfügbar sind. Vielleicht hilft es Dir, über Deine Sorgen zu berichten und in akuten Notsituationen Lösungen dargelegt zu bekommen. Vor allem solltest Du lernen Dir kein schlechtes Gewissen zu machen für Situationen, die nicht in Deiner Verantwortung liegen. Für Schicksalsschläge ist keine Mutter verantwortlich. Du musst erkennen, dass Du eine gute Mutter bist, auch wenn Du vielleicht jeden Abend weinend in Deinem Bett liegst. Diesen Zustand hat sich niemand selbst ausgesucht und daher sollte die Schuldfrage auch keine Rolle spielen. Erst recht nicht dann, wenn es tatsächlich doch zu gesundheitlichen Problemen rund um die Geburt kommen sollte.
Mögliche Folgen von Stress in der Schwangerschaft
Wer einen emotionalen Ausnahmezustand erlebt, kann nicht mehr klar denken. Es ist daher möglich, dass Du in Stresssituationen Dinge tust, die bei klarem Verstand niemals denkbar wären. Manche Schwangere konsumieren Alkohol und/oder Zigaretten, manche sogar Drogen. Bedenke, dass Du auf diese Weise Deinem ungeborenen Kind massiv schadest! Das sind Dinge, die in keinem Fall passieren dürfen und die unter keinen Umständen akzeptabel sind. Die Schäden sind bei Deinem Kind irreparabel und Du wirst Dir Dein Leben lang Vorwürfe machen.
Versuche stattdessen andere Ventile zu finden. Treibe Sport oder iss etwas Ungesundes. Wenn Dir Schokolade hilft, dann greif‘ zu! Keinesfalls dürfen Alkohol und Zigaretten die Reaktionen auf Stress in der Schwangerschaft sein. Im Gegenteil: Oft entsteht durch den Konsum erst der wahre Stress – nämlich für Dein Kind. Es muss Gift abbauen und gerät nun selbst in eine körperliche Stresssituation, die sich nicht positiv auf seine Gesundheit auswirkt.
Weitere mögliche Folgen von Stress in der Schwangerschaft könnte eine drohende Frühgeburt sein. Diese Gefahr kann entweder körperliche Ursachen haben (genetisch neigen manche Frauen dazu und tragen daran keine Schuld, müssen aber zwingend auf genug Ruhepausen und ärztliche Anweisungen achten!) oder die Ursachen resultieren aus einem ungesunden Lebensstil. Schweres Heben und Tragen können ebenso dazu führen wie ein Embryo, der so schlecht versorgt wird, dass die Geburt sich viel zu früh einstellt. Gerade beim Konsum von Alkohol und Zigaretten besteht diese Gefahr. Bitte sorge dafür, dass Du keine Drogen konsumierst und such‘ Dir frühzeitig Hilfe. Du gefährdest damit das Leben Deines Kindes.
Wie kleine Maßnahmen den Stress verringern können
Du musst vielleicht bis zum Beginn des Mutterschutzes arbeiten und Dein Job lässt keine ruhigen Momente zu. Keine Sorge: Wenn Du dem positiven Eustress ausgesetzt bist, dann profitiert Dein Kind davon vielleicht sogar. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass etwas gesunder Stress die Kinder im Mutterleib sogar widerstandfähiger und gesundheitlich stärker macht.
Dennoch kannst Du einiges tun, um Dich trotz Alltagsstress etwas zu schonen. Verzichte auf Kaffee, der Deinen Herzschlag erhöht, den Blutdruck belastet und am Ende sogar zu Sodbrennen führt. Stattdessen kannst Du Dir mit Kamillentee etwas Gutes tun und den in Deiner Pause trinken. Natürlich geht auch (frische) Minze. Wichtig ist, dass Du auch Deine Ernährung achtest und nicht unter einem Mangel leidest. Gerade der Eisenwert ist bei vielen Frauen in der Schwangerschaft ziemlich im Keller. Dagegen hilft der Verzehr von Rote Beete, Himbeeren und Getreide. Das ist alles sehr lecker und sorgt auch für Dein Wohlbefinden.
Außerdem kannst Du lernen Dich gezielt zu entspannen. Das muss nicht jedes Mal eine ausgiebige Yoga-Übung sein, sondern es können auch täglich 10 Minuten flach auf dem Boden liegend ausreichen. Hauptsache es gibt die kleinen Ruhepausen in Deinem Alltag. Wenn Du die innere Ruhe aber gezielt findest möchtest, empfiehlt sich Yoga als Sport tatsächlich. In den meisten Städten gibt es Angebote rund um die Fitness von Schwangeren (Yoga, Aerobic und Atemübungen)

Wie Vorbereitungen helfen kann
Du bist unsicher und aufgeregt, weil Du nicht weißt, wie das alles klappen soll? Fülle die Lücken und bereite Dich auf die Geburt und die Zeit danach aus. Du solltest Dir vorab einen Termin zur Geburtsinformation machen. Sieh Dir den Kreissaal an, „übe“ den Weg zur Klinik und packe die Tasche für Dich und das Baby. Du wirst merken, dass Dir jede Art von frühzeitiger Vorbereitung wieder etwas mehr Last nimmt. Du kannst ebenso bereits jetzt anfangen sämtliche Anträge und Formulare (Elternzeit, Elterngeld, Kindergeld) soweit vorzubereiten wie möglich.
Das selbe gilt auch für das Kinderzimmer. So früh wie es Dir persönlich gut tut, kannst Du Dich an den Aufbau des Kinderzimmers machen. Kaufe Kleidung, Windeln, Feuchttücher, Fieberthermometer und alles, was eben wichtig ist für die erste Zeit. Je mehr Du gedanklich abgearbeitet hast, desto größer wird die Entspannung dann ausfallen.
Schließlich handelt es sich erst einmal um eine sehr ungewisse Zeit, die Dir da bevor steht und keine Mutter weiß bei ihrer ersten Schwangerschaft, was da nun wirklich auf Sie zukommt. Plane also DEINE Vorbereitung. Wenn es Dir hilft, die Kliniktasche bereits 10 Wochen vor der Geburt schon gepackt an der Haustür stehen zu haben, dann tu das. Es wird Dir helfen unnötigen Stress in der Schwangerschaft zu vermeiden.
Nicht alles lässt sich planen
Nun zu der eher schlechten Nachricht: Du kannst nicht alles planen. Es kommt eben so, wie es kommt und niemand weiß, wann die Wehen einsetzen, wo Du dann gerade bist und wie die Geburt verläuft. Achte also dennoch darauf, dass der Stress in der Schwangerschaft nicht zu einer Art Kontrollzwang wird.
Hast Du bereits größere Kinder, so wird Dir gar nichts anderes übrig bleiben, als deren Verbleib während der Geburt zu planen (Großeltern?). Aber Du musst Deinen Planungen auch Lücken lassen, denn auch wenn Du es Dir wünschst, wird die Geburt vielleicht doch am taktischen ungünstigsten Tag eintreten. Auch für diesen Fall sollte dann ein Plan B vorliegen.
Plan, aber überplane und versteife Dich nicht. Nach der Geburt werden womöglich noch andere Probleme auf Dich zukommen, die sich dann eher rund um das Stillen, Schlafen und Tragen drehen. Auch in diesen Fällen wirst Du (wieder) zu Deiner inneren Ruhe finden müssen. Du machst alles richtig und gut, wenn Du Dich vorbereitest bis zu dem Punkt, an dem es möglich ist. Versuche auch Deinem Kopf nun viel öfter Entspannung zu gönnen und schiebe die Sorgen bewusst zur Seite. Dabei kann Dir auch Yoga helfen. Manchen Schwangeren hilft aber auch Musik und sehr viel Schlaf. Wann immer es Dir möglich ist, Dich gedanklich aus dem Hier und Jetzt zu lösen und Dich auch einmal Tagträumen hinzugeben, solltest Du den Moment nutzen.
Nutze jeden Moment der Ruhe
Körperlich wird Dir die Entspannung vielleicht deshalb schwer fallen, weil es offensichtlich immer etwas zu tun gibt. Der Kinderwagen will ebenso gekauft werden wie das passende Beistellbett und Arzttermine warten ebenso regelmäßig. Gerade deshalb ist regelmäßige Ruhe wichtig für Dich. Nimm Dir bewusst einen Tag pro Woche (im zweiten Drittel dann 2 Tage) ohne Termine, ohne Stress und ohne Verpflichtungen. Auf diese Weise kannst Du Stress in der Schwangerschaft bis zum Entbindungstermin vermeiden.