Von unseren Mitmenschen hören wir häufig, dass sie kaum Zeit haben, weil sie im Stress sind. Doch was verbirgt sich überhaupt hinter dieser Bezeichnung? Der Begriff ist äußerst unpräzise, da es zum einen um Stressoren geht. Zum anderen ist Stress eine körperliche Reaktion auf diese Stressoren. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung leidet unter Stress. Dabei geben bereits 57 Prozent der Menschen selbst an, dass sie oftmals gestresst sind. Fast jede fünfte Person leidet sogar dauerhaft an Stress. Wenn du dich dafür interessierst, warum Stress entstehen kann und was es in deinem Körper auslöst, solltest du nachfolgenden Beitrag weiterlesen.
Das sind die typischen Auslöser für Stress
Stress kann entstehen, wenn du ihn selbst verursachst. Er entwickelt sich aber ebenso durch äußere Einflüsse. Allerdings rufen nicht alle Stressauslöser bei jedem dieselben Stressreaktionen hervor. Hier findest du ein paar Beispiele, bei denen Stress entstehen kann.
- Unerfüllte Wünsche
- Perfektionismus
- Zeitdruck
- Termindruck
- Leistungsdruck
- Ärger
- Lärm
- Kälte oder Hitze
- Krankheiten oder Verletzungen
Ob bei dir durch vorangegangene Beispiele Stress entstehen kann, hängt von deinem Geschlecht, Alter und deinen Erfahrungen ab. Spezielle Situationen entscheiden jedoch ebenfalls darüber, ob Stress entsteht. So kannst du in einem Augenblick einen Reiz als angenehm empfinden. Im nächsten Moment stufst du ihn allerdings negativ ein. Das passiert dir insbesondere dann, wenn du diesen Reiz zur falschen Zeit, zu ausgeprägt oder unvorhergesehen wahrnimmst. Ein Beispiel: Zunächst freust du dich auf deine bevorstehende Geburtstagsfeier. Im nächsten Augenblick wird dir jedoch bewusst, wie viel du dafür noch vorbereiten musst. Du hast die Befürchtung, dass du nicht alles rechtzeitig schaffen wirst. Insbesondere dann, wenn du bereits angespannt bist und viel um die Ohren hast. Hierbei kann aus einer eigentlich harmlosen Situation Stress entstehen.

Stress lässt sich niemals vollkommen vermeiden!
Für dich und zahlreiche andere Menschen wäre es natürlich perfekt, wenn gar kein Stress entstehen würde. Dies scheint jedoch insbesondere in der heutigen Zeit nahezu unmöglich. Du wirst es nicht schaffen, in deinem Leben ohne Stress auszukommen. Ob Stress krank macht, hängt davon ab, wie häufig und vielfältig er vorkommt. Die Dauer und Stärke entscheidet ebenfalls darüber, ob du stressbedingt erkranken wirst. Um deinen Stress zu bewerten, musst du die jeweilige Situation selbst beurteilen. Übersteigt Stress dabei deine eigenen Kräfte, empfindest du ihn als belastend. Wenn du allerdings davon ausgehst, dass du eine bestimmte Situation hervorragend meisterst, wertest du den Stress positiv. Er hilft dir dabei, eine Aufgabe zu bewältigen.
So reagiert dein Körper auf Stress
In der Regel sorgt Stress dafür, dich vor potenziellen Gefahren zu schützen. Dieses komplexe System war bereits damals äußerst sinnvoll, um auf Bedrohungen adäquat zu reagieren. Wenn Stress entstehen sollte, reagiert der Körper und stellt rasch Energiereserven zur Verfügung. Früher sind die Menschen deshalb erfolgreich geflüchtet oder konnten selbst geschickt jagen. Heute reagiert dein Körper auf die gleiche Weise. Der einzige Unterschied liegt in den Stressauslösern. Diese waren damals nämlich anders als heute. Weiterhin baust du den Stress nicht immer ausreichend mit körperlichen Aktivitäten ab. Was das für Folgen für deinen Körper haben kann, erfährst du hier.
- Dein Herzschlag beschleunigt, damit mehr Sauerstoff transportiert werden kann.
- Dein Atemrhythmus ist verkürzt, damit dir mehr Sauerstoff und dadurch zusätzliche Energie zur Verfügung steht.
- Deine Zucker- und Fettreserven aktivieren sich, um Energie zu gewinnen.
- Deine Muskelaktivität erhöht sich.
- Deine Schweißdrüsen aktivieren sich, um deinen Körper zu kühlen.
Dies sorgt dafür, dass sich andere Körperfunktionen herabsetzen, um Energie zu sparen. Dein Verdauungsprozess ruht und deine Haut wird schlechter versorgt. Darüber hinaus sind deine Sexualorgane gehemmt. Vorangegangene Sofortreaktionen flachen ab, sobald deine Stressauslöser verschwinden. Wenn du deinem Körper ausreichend Ruhe zum Erholen zugestehst, ist er bald wieder im Normalzustand.
So fühlt sich Stress an
Stress bringt nicht nur körperliche Reaktionen mit sich. Wenn Stress entstehen sollte, wirst du zusätzliche Symptome wahrnehmen. Nachfolgend erfährst du, welche Verhaltensweisen sowie Empfindungen Anzeichen von Stress sind.
- Du wirst nervös und empfindest innere Unruhe.
- Du bist unzufrieden und ängstlich.
- Du hast Angst, dich zu blamieren oder anderweitig zu versagen.
- Du fühlst dich hilflos.
- Du machst dir Selbstvorwürfe.
- Du spürst eine innere Leere im Kopf.
- Du hast mit Denkblockaden zu kämpfen.
- Hektisches Verhalten (du verkürzt deine Pausen und isst schneller als sonst).
- Du
verhältst dich schädigend und betäubend dir selbst gegenüber (dein
Alkoholkonsum steigt, du rauchst mehr, du greifst häufiger zu
Medikamenten).
- Dein Arbeitsverhalten ist deutlich unkoordinierter (deine Planung ist mangelhaft, verlegst Dinge oder vergisst sie).
- Dein Umgang mit anderen Menschen ist konfliktreicher (du bist gereizt, fährst oft bei Kleinigkeiten aus der Haut).

Wenn der Stress zum Dauerzustand wird
Stress kann entstehen, wenn du stets Sorgen oder Ängste hast, eventuell auch finanzielle Probleme. Dies kann rasch gefährlich werden, da die verstärkte Muskelaktivität in lang anhaltende Anspannungen übergeht. Dabei sind deine Muskeln ständig angespannt. Folglich wirst du dauerhafte Verkrampfungen wahrnehmen, die sich ebenfalls im Rücken bemerkbar machen. Schmerzen im Bereich des Nackens und den Schultern ist dabei erst der Anfang. Weitere Bereiche deines Körpers werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Deine Immunabwehr ist geschwächt und dein Herz-Kreislauf-System ist belastet. Wenn dieser Stress entstehen sollte, kannst du ebenso unter Schlaf- und Essstörungen leiden, nervös werden oder sogar an Depressionen erkranken.
So kannst du Stress behandeln
Eine bestimmte Behandlungsmethode gegen Stress gibt es nicht. Allerdings hast du Möglichkeiten zur Vorbeugung, damit Stress nicht entstehen kann. Wenn du jedoch bereits unter Stress leidest, kannst du ihn lediglich mit nachfolgenden Verhaltensweisen vermindern. Du solltest jedoch nicht allzu hohe Erwartungen haben, denn Stress kannst du nicht von heute auf morgen loswerden. Dies ist ein langer Prozess und benötigt ausreichend Zeit, damit du Erfolg hast.
- Du kannst die Wahrnehmung von Stress gezielt steuern. Dabei bewertest du deinen negativen Stress lieber positiv oder neutral.
- Du solltest deine Belastungen in der Familie, Beruf und Freizeit besser organisieren.
- Stärke deine eigene Leistungskraft.
- Sorge für Entspannung als Gegenpol zum Stress.
Jetzt den Stress neu bewerten
Ob du Stress als positiv oder negativ bewertest, ist in den meisten Fällen lediglich eine gedankliche Bewertung von dir. Das beste Beispiel ist Prüfungsstress. Die meisten Menschen gehen mit dem Gedanken an das Scheitern in eine Prüfung. Eine ideale Alternative dazu ist, dass du dir die Sorge vor der Prüfung eingestehst. Es ist völlig normal, dass du etwas nervös bist und feuchte Hände bekommst. Auch das flaue Gefühl im Magen oder das schneller schlagende Herz sind ganz typische körperliche Symptome deiner Stressreaktion. Du hast jedoch keinen objektiven Grund, dies als negativ oder belastend zu empfinden.
Wenn du also deinen Stress neu bewertest und dadurch negativen Stress vermeidest, hast du bessere Chancen auf eine erfolgreiche Prüfung. Gleichzeitig verringerst du damit die Gefahr, ernsthaft zu erkranken. Du erhältst eine völlig neue Lebensqualität.
Mach dich fit gegen Stress
Wenn du bereits merkst, dass Stress entstehen könnte, solltest du reagieren. Je leistungsfähiger du bist, desto besser kannst du gegen Stress vorgehen. Dabei spielt Bewegung eine enorm große Rolle. Bereits drei Mal die Woche 20 Minuten Sport machen, stärkt dein Herz-Kreislauf-System und Immunsystem nachhaltig. Dabei musst du nicht einmal Sportler werden. Es reicht, wenn du dein Auto öfter stehen lässt und deine Wege mit dem Fahrrad bestreitest. Benutze häufiger die Treppe als den Aufzug und gehe einfach mal zum Freund, anstatt mit ihm zu telefonieren.

Mit Entspannung gegen Stress
Bevor Stress entstehen kann, solltest du öfter eine Pause einlegen. Sei es eine Viertelstunde zwischendurch, die nur dir gehört. Diese Pausen könntest du für zusätzliche Entspannungstechniken nutzen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, wenn du autogenes Training, Atemübungen, Yoga oder Pilates in deinen Alltag einbringst. Du hast allerdings schon viel gewonnen, wenn du einfach häufiger deine Pausen genießt.